Lesetipp
Abschied von der Neutralität
von Thomas Cottier*
| Juni 2022
Der russische Überfall auf die Ukraine stellt die Frage nach Sinn und Zweck der schweizerischen Neutralität neu. Denn die Ukraine ist nicht irgendwo, sondern gehört zu Europa – wie die Schweiz ebenfalls. Angegriffen ist nicht irgendein Land «hinten, weit in der Türkei» (Goethe, west-östlicher Diwan), sondern unser Kontinent.
Gerhard Pfister, der Präsident der Mitte-Partei, fragt, wo der «Anstand» dem neutralen Verhalten ein Ende setze. Thierry Burkart, der Präsident der Freisinnigen, denkt über engere militärische Zusammenarbeit mit der NATO nach. Eine Auseinandersetzung ist lanciert, die mit dem Einsitz der Schweiz in den UNO-Sicherheitsrat (die Generalversammlung wählte sie am 9. Juni 2022 mit glänzenden Ergebnis von 187 Stimmen als nichtständiges Mitglied für die Jahre 2023/4) an Dauerhaftigkeit und möglicherweise an Schärfe gewinnen wird.
Thomas Cottier, der ehemalige Leiter des World Trade Institute an der Universität Bern, fordert in einem Essay den «Abschied von der Neutralität». Er setzt bei den politischen – und aussenpolitischen - Werten an, welche die Eidgenossenschaft in ihrer Bundesverfassung verankert hat und mit ihrer Arbeit innerhalb der UNO bekräftigt, und er führt den Gedanken konsequent zu Ende: Wo die Grundsätze unserer Verfassung und der UNO-Charta verletzt sind, kann es Neutralität nicht geben:
«Der offene Landkrieg in der Ukraine führt uns endgültig vor Augen, dass die Neutralitätspolitik der Schweiz und das Neutralitätsrecht im 21. Jahrhundert mit den grundlegenden Zielen der Verfassung und unserem Staatsverständnis nicht mehr vereinbar sind….Das Überleben der Schweiz als direkte Demokratie und damit auch ihres relativen Wohlstandes hängt davon ab, ob sich Demokratie und Rechtstaat in der kommenden Epoche werden durchsetzen und behaupten können.»
Das vollständige Essay können Sie unter diesem Link lesen.
* Thomas Cottier, Prof. Dr. iur. Dr h.c. mult., emeritierter Ordinarius für Europa- und Wirtschaftsvölkerrecht an der Universität Bern; Präsident der Vereinigung La Suisse en Europe.
Gerhard Pfister, der Präsident der Mitte-Partei, fragt, wo der «Anstand» dem neutralen Verhalten ein Ende setze. Thierry Burkart, der Präsident der Freisinnigen, denkt über engere militärische Zusammenarbeit mit der NATO nach. Eine Auseinandersetzung ist lanciert, die mit dem Einsitz der Schweiz in den UNO-Sicherheitsrat (die Generalversammlung wählte sie am 9. Juni 2022 mit glänzenden Ergebnis von 187 Stimmen als nichtständiges Mitglied für die Jahre 2023/4) an Dauerhaftigkeit und möglicherweise an Schärfe gewinnen wird.
Thomas Cottier, der ehemalige Leiter des World Trade Institute an der Universität Bern, fordert in einem Essay den «Abschied von der Neutralität». Er setzt bei den politischen – und aussenpolitischen - Werten an, welche die Eidgenossenschaft in ihrer Bundesverfassung verankert hat und mit ihrer Arbeit innerhalb der UNO bekräftigt, und er führt den Gedanken konsequent zu Ende: Wo die Grundsätze unserer Verfassung und der UNO-Charta verletzt sind, kann es Neutralität nicht geben:
«Der offene Landkrieg in der Ukraine führt uns endgültig vor Augen, dass die Neutralitätspolitik der Schweiz und das Neutralitätsrecht im 21. Jahrhundert mit den grundlegenden Zielen der Verfassung und unserem Staatsverständnis nicht mehr vereinbar sind….Das Überleben der Schweiz als direkte Demokratie und damit auch ihres relativen Wohlstandes hängt davon ab, ob sich Demokratie und Rechtstaat in der kommenden Epoche werden durchsetzen und behaupten können.»
Das vollständige Essay können Sie unter diesem Link lesen.
* Thomas Cottier, Prof. Dr. iur. Dr h.c. mult., emeritierter Ordinarius für Europa- und Wirtschaftsvölkerrecht an der Universität Bern; Präsident der Vereinigung La Suisse en Europe.
Kolumne
La Suisse, spectatrice désengagée
von Gilbert Casasus* | April 2024
360 Millionen EU-Bürger wählen ein Parlament, das Entscheide fallen wird, die die Schweiz direkt angehen. Schweizerinnen und Schweizer haben dazu nichts zu sagen. Sie stehen abseits. Französischer Text mit deutscher Übersetzung.
Editorial
Neutralität und Sicherheitspolitik auf dem Prüfstand
von Roland Fischer, Präsident SGA-ASPE | April 2024
Vor etwas mehr als zwei Jahren hat Russland die Ukraine überfallen mit dem Ziel, sie zu vernichten. Der völkerrechtswidrige Angriff, der auch als Angriff auf den Westen und unsere demokratische, rechtsstaatliche und freiheitliche Ordnung verstanden werden kann, hat unter anderem dazu geführt, dass in kürzester Zeit Finnland und Schweden der NATO beigetreten sind. Es ist offensichtlich, dass diese beiden Staaten ihre eigene Sicherheit...
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